Elfriede Heinz
Elfriede Heinz

Angeregt durch Nina Herzberg, die hier in einen Gespräch vorgestellt wird, möchte ich zu Ehren meiner früh verstorbenen Mutter an dieser Stelle einen Bericht über sie schreiben um ihre wunderbare Seele zu ehren.

Das nebenstehende Foto stammt aus einer Kennkarte des Dritten Reiches, die von der Stadt Dannenberg (Elbe) am 26.02.1941 ausgestellt wurde (s. unten).


Vorderansicht
Vorderansicht
Innenansicht
Innenansicht

Sie hat mich unglaublich geliebt und ich bekomme auch heute noch gelegentlich Kontakt zu ihr, allerdings sind die Kontakte auf ja/nein-Antworten beschränkt.  Aber das kann sich ja noch ändern. Ich spüre sie ganz deutlich in meiner rechten Gehirnhälfte.

Ihr Schutzengel ist Haamiah, die laufende Nummer 38. Sie bestätigt mir, dass sie auch im Jenseits noch Zugriff auf ihn hat.

Aber nun zu ihrem irdischen Leben, zunächst einmal vor meiner Geburt am 15. Mai 1948.

Mein späterer Vater war Berufssoldat und nach jedem Manöver gab es einen Manöverball, so auch vermutlich im Sommer 1939 in Dannenberg (Elbe) im Saal des Schützenhauses.

Alles, was ich hier aus dem Gedächtnis heraus wiedergebe, hatte meine Mutter mir als Kind anvertraut.

Er begleitete sie nach Hause und zog sie auf dem Weg dorthin in die Büsche, wo sie von ihm vergewaltigt wurde.

Muttis Vater, der Schneidermeister und Witwer Karl Heinz, bestand darauf, dass der Übeltäter meine Mutter heiratete.

Die Hochzeit fand dann auch tatsächlich am 21. Dezember 1940 im Haus im Osterweg 1 statt.

Danach bekam sie den Wehrsold ihres Berufssoldatenehemannes auf ein Konto bei der Sparkasse überwiesen, denn sie hatte ja kein eigenes Einkommen. Irgendwann verringerte sich das Geld beträchtlich, nämlich vom Sold eines Oberschirrmeisters auf das eines einfachen Soldaten.

Er war wegen einer Straftat in Polen vor ein Kriegsgericht gestellt worden, das ihn degradiert und zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt hatte. Da man für den Angriffskrieg gegen die Sowjetunion jeden Landser brauchte, schickte man ihn statt ins Zuchthaus an die Ostfront. Er sollte Stalingrad erobern, wurde aber auf dem Weg dorthin bei Woronesch verwundet und zur Ausheilung in ein Lazarett nach Schlesien verlegt. Dort muss ihn meine Mutter gegen Ende 1943 besucht haben, denn sie brachte im Mai 1944 ein Mädchen zur Welt, das aber schon nach 5 Wochen  an Krämpfen verstarb. In der Geburtsurkunde im Stammbuch wurde als Berufsbezeichnung des Vaters Gefreiter angegeben.

Die Sowjetarmee zog im Januar 1945 in Oppeln ein und der inzwischen in seinen ehemaligen Dienstgrad wieder eingesetzte Bernhard Schäfer – Unterlagen des Bundesarchives, die ich unmittelbar nach der Wende einsehen konnte, belegen dies - durfte von Oppeln aus in Begleitung sowjetischer Wachsoldaten in ein Gefangenenlager am Rande der durch die Wehrmacht zerstörten Stadt Charkow marschieren. Viele seiner mitgefangenen Kameraden überlebten diesen Marsch nicht. Nach gut 2 Jahren wurde er im Juni 1947 nach Hause entlassen. 
Der nächste Block handelt davon wie sie mich zur Welt brachte und wie es dann mit ihr weiter ging.


Bericht ab meiner Geburt

Meine Geburt kommentierte meine Mutter so: “Du bist Mittags um Eins bei strahlendem Sonnenschein zur Welt gekommen“.

Sie war in eine Geburtsklinik nach Lüneburg gegangen, weil es wohl in Dannenberg so kurz nach dem Kriege keine geeigneten Räumlichkeiten gab.

Meine Mutter hatte 1943 eine Tante Caroline Meinecke zu sich genommen, die als Diakonisse in der Henriettenstiftung in Hannover auf Grund der Alliierten Bombardements obdachlos geworden war. Sie war schwerhörig und meine Mutter musste immer recht laut mit ihr reden, was sie auch nach dem Tode der Tante beibehilt.